Die Gläubigen waren ein Herz und eine Seele

 

"Wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen."* Gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen; denn wenn sie miteinander in Eintracht wohnen, bilden sie die Gemeinde der Kirche; wenn sie Brüder genannt werden, sind sie eines Willens, in Liebe vereint.

Wir lesen, dass es in der ersten Predigt der Apostel ein großes Gebot war: "Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele."* Denn so musste es beim Volk Gottes sein, dass alle unter dem einen Vater Brüder und in dem einen Geist eine Einheit waren, dass sie unter einem Dach einmütig lebten und an dem einen Leib Glieder dieses einen Leibes bildeten.

"Gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen." Der Prophet gibt für dieses Gute und Schöne einen Vergleich: "Das ist wie köstliches Salböl auf dem Haupt, das niederrinnt auf den Bart,  auf Aarons Bart, das niederrinnt bis hinab auf sein Gewand."*

Diese Weihe wollte Gott zunächst für seinen Hohenpriester, doch wollte er auch, dass unser Herr unsichtbar gesalbt würde "wie keiner seiner Gefährten"*. Diese Salbung ist keine irdische wie die mit dem Öl aus dem Horn bei der Salbung der Könige, sondern eine Salbung mit dem "Öl der Freude". Nach der Salbung wurde Aaron gemäß dem Gesetz "Christus", das ist der Gesalbte, genannt.

Wie dieses Salböl, wo immer es ausgegossen wird, die unreinen Geister im Herzen vernichtet, so hauchen wir durch die Salbung der Liebe die Eintracht aus, die Gott wohlgefällig ist, wie der Apostel sagt: "Wir sind Christi Wohlgeruch für Gott."* Wie also Gott dieses Salböl am ersten Hohenpriester Aaron gefiel, so ist es lieblich und gut, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen. Das Salböl rinnt vom Haupt herab auf den Bart. Der Bart aber ist der Schmuck des Mannesalters. Wir dürfen nicht mehr Unmündige in Christus sein, es sei denn, wie es heißt, an Bosheit, nicht jedoch an Einsicht*. Paulus nennt alle Ungläubigen Kinder, weil sie noch nicht fähig sind, die feste Speise zu genießen, weil sie noch Milch brauchen, wie der Apostel sagt: "Milch gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht."*

*Ps 133,1. *Apg 4,32. *Vgl. Ps 133,2. *Vgl. Ps 45,8. *2 Kor 2,15. *Vgl. 1 Kor 14,20. *1 Kor 3,2.

 

RESPONSORIUM

R  Wir, die Vielen, sind ein Leib in Christus, als einzelne aber sind wir Glieder. * Jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat.

V  In dem einen Geist wurden wir durch die Taufe alle zu einem einzigen Leib. * Jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat.

 

ORATION

Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude,

bei den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und

reines Herz, das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum

bitten wir durch unsern Herrn Jesus Christus ...

 

(Lektionar zum Brevier, II/4)