Die Befreiung des Paulus aus dem Gefängnis

 

"Der Gefängniswärter rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden ?*"

Hier kann man wieder sehen, wie frei der Glaube der Menschen ist. Denn nach solch einem Schrecken kam nur der Gefängniswärter zum Glauben. Dabei hätten viel eher die Mitgefangenen gläubig werden müssen, weil sie das Wundergeschehen viel eindringlicher erfahren hatten. Sie hatten gesehen, wie plötzlich die eisernen Handschellen zerbrachen. Doch sie waren Toren, und so erschütterte es sie zwar für den Augenblick, als die Fundamente des Gefängnisses wankten und die Türen aufsprangen. Doch weil sie Gottesverächter waren, blieb ihnen trotz des gewaltigen Vorgangs verborgen, was eigentlich geschehen war. So sprachen sie weder zum Kerkermeister noch zu irgendeinem andern von dem Schrecken, den sie erlebt hatten. Sie hätten ja wahrlich von dem Gefängniswärter oder von den Begleitern des Paulus den Grund des Wunders erfahren und durch ihre Erschütterung zur Gottesfurcht kommen können. Ich denke, so etwas geschah auch in der Welt des Todes, als das Wort Gottes, unser Herr Jesus Christus, der für kurze Zeit den Tod gekostet hatte, hinabstieg. Die Fundamente der Erde wurden erschüttert und alle Fesseln gelöst. Alle, die zum Heiland eilten und an ihn glaubten, wurden gerettet wie der Gefängniswärter und seine Angehörigen. Aber alle, die ihn nicht beachteten und dem Unbegreiflichen nicht nachzuspüren suchten, blieben auch weiterhin in der Welt des Todes.

Wie die Gefährten des Paulus am Morgen von den Fesseln gelöst, frei das Gefängnis verließen, so stieg auch Christus am frühen Morgen aus der Welt des Todes empor und er stand in Freiheit. Denn es war untragbar, dass er, der Gott war, vom Tod festgehalten wurde.* Jesus traf mit seinen gläubigen Jüngern zusammen, vor allem mit Maria und den Frauen bei ihr. Er tröstete sie und ermutigte sie zu glauben. Er sagte ihnen: "Fürchtet euch nicht !"* Dann wurde er in den Himmel aufgenommen und kehrte zu Gott, seinem Vater, heim.

So war es auch mit Paulus, Silas und den Gefährten. Sie verließen das Gefängnis und gingen zu Lydia, ihren Angehörigen und den Brüdern im Glauben. Dann reisten sie ab.

Das zeigt, dass man ohne den Glauben an Jesus nicht gerettet werden kann, gleichgültig, ob einer bescheiden und demütig ist, ob er die Sanftmut oder sonst eine Tugend besitzt oder nicht.

*Apg 16,29.30. *Vgl. Apg 2,24. *Mt 28,10.

 

RESPONSORIUM

R Am frühen Morgen stieg Christus aus der Welt des Todes hervor und erstand in Freiheit. * Halleluja, halleluja.

V Alle, die zu ihm kommen und an ihn glauben, werden gerettet. * Halleluja, halleluja.

 

ORATION

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn

erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen.

Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und

schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige

Erbe. Darum bitten wir durch unsern Herrn Jesus

Christus ...

 

(Lektionar zum Brevier, II/3)